Der Bogen meiner ... Theatertage 2016
Veranstaltungsort: Meierei Bleiburg
Beginn: Sa., 30. Jul 2016 um 20 Uhr
KIB-Theaterensemble - "Der Bogen meiner Brauen ist kein Weg" - Bleiburger Theatertage 2016
Johanna Hainz spielt Herta Kräftner
Vorstellungen: 30.Juli, 2., 5., 7., 9. August 2016
Hertha Kräftner - Der Bogen meiner Brauen ist kein Weg
Solostück für eine Schauspielerin
Hertha Kräftner war eine Schriftstellerin, deren Werk sich erst allmählich einem Leserkreis erschloss. Sie blieb draußen, auch wenn sie Teil der Wiener Literaturszene der Nachkriegszeit war.
Geboren am 26. April 1928, gestorben am 13. November 1951, 23-jährig an einer Überdosis Veronal. Heute gilt sie als Inbegriff dessen, was Österreichische Literatur nach 1945 bedeutete. Die Texte, im Besonderen ihre Prosatexte, wirken wie Fragmente. Bekanntheit erlangte sie aber vor allem durch ihre Gedichte. Sie hat gezeigt, dass eine Betrachtung der Realität durch eine surrealistisch geschärfte Brille möglich ist, wodurch Details in ihren Texten umso markanter und erkennbarer hervortreten.
Ihr Werk auf den Freitod festzulegen, ist ungerecht, man kann an ihm aber auch nicht vorbeisehen. Die Todesdeterminiertheit ist geradezu ein Qualitätsmerkmal, bei dem das Pathos völlig fehlt.
In ihrem Werk wird deutlich, wie prekär die Situation jener war und immer noch ist, die versuchen, durch ihre schriftstellerische Existenz Leben auszuleuchten.
Abends
Er schlug nach ihr. Da wurde ihr Gesicht
sehr schmal und farblos wie erstarrter Brei.
Er hätte gern ihr Hirn gesehen. – Das Licht
blieb grell. Ein Hund lief draußen laut vorbei.
Sie dachte nicht an Schuld und Schmerz und nicht
an die Verzeihung. Sie dachte keine Klage.
Sie fühlte nur den Schlag vom nächsten Tage
voraus. Und sie begriff auch diesen nicht.
20. März 1949
Darstellerin Johanna Hainz
Musik Stefan Thaler / Kontrabass
Bernie Mallinger / Violine
Konzept und Regie Michael Stöckl
Schauspieltraining Stephan Wapenhans
Kostüme Helga Hainz
Zum Stück
In Form einer szenischen Collage wird das Werk und das Leben der nahezu vergessenen Österreichischen Schriftstellerin Hertha Kräftner thematisiert. Aus Gedichten, Prosatexten, Tagebuchnotizen und Briefauszügen entsteht ein literarischer Kosmos, in dem nicht bloß ein Leben sichtbar wird, sondern auch die Bedingungen der Nachkriegszeit, vor allem für junge Künstlerinnen und Künstler. Seit jeher waren und sind gerade sie Seismographen gesellschaftlicher Entwicklungen.
Es geht nicht um eine biografische Aufarbeitung, keine Deutung persönlicher und psychischer Befindlichkeiten einer Schriftstellerin, die Texte mit ihrer immensen literarischen Kraft sprechen für sich selbst.
Aus dem heutigen Blick auf das Werk und die Person Hertha Kräftner entstehen Fragen über ihr Leben, ihr Werk und die Nachkriegszeit. Musikalische Passagen leuchten die Stimmungen der Texte aus.
Gemeinsam mit dem Publikum wird ein literarischer Nachlass erkundet, der erstaunliche Parallelen zwischen Nachkriegszeit und unserer Gegenwart zu Tage fördert.
„Ich habe den Verdacht, dass in den Menschen Gleichheit ist; dass wir alle Hertha Kräftner verstehen können. Sie hat pedantisch und schmerzhaft nah an ihrem Leben geschrieben. Wenn wir alle Hertha Kräftner sind, oder ein Teil Hertha Kräftners sind, weil wir Menschen sind, dann muss auch unser Leben seine Schmerzen haben. Vielleicht reden wir nur nicht darüber.“
Katharina Tiwald
Bleiburger Theatertage 2016
Samstag 30. Juli – Sonntag 7. August
Im Mittelpunkt der heurigen, siebenten Bleiburger Theatertage steht die Erkundung gedanklicher Freiräume: Was war vor der Entstehung der Welt? Wie besteht man in einer Zeit gesellschaftlicher Kälte? Wie begegnen wir dem Alter?
Über.Schreiten
Die szenische Collage »Der Bogen meiner Brauen ist kein Weg« befasst sich mit dem Werk der österreichischen Schriftstellerin Hertha Kräftner. Sie gilt als eine der wesentlichen literarischen Stimmen im Österreich der Nachkriegszeit. Obwohl die Zeitspanne ihres schriftstellerischen Schaffens nur fünf Jahre umfasste, werden ihre Texte ob ihrer Qualität und Einzigartigkeit in einem Atemzug genannt mit Ingeborg Bachmann, Christine Lavant oder Friederike Mayröcker. Mit diesem Solostück für eine Schauspielerin wird eine nahezu vergessene Schriftstellerin sichtbar, die wie ein Seismograph die Erschütterungen ihres Lebens und ihrer Zeit aufnahm, in der durchaus Parallelen zu den Bedingungen unserer Gegenwart erkennbar werden.
In unserer zweiten Eigenproduktion, der Leseperformance »Einersdorfer Genesis“, begibt sich der Schriftsteller Hugo Ramnek gemeinsam mit seinem musikalischen Partner Arthur Ottowitz und dem Publikum auf eine wortwörtliche Begehung durch Zeit und Raum. Lustvoll geht er der Frage nach, was denn wohl vor dem Anfang der Welt war? Als Spielraum dient das liebevoll restaurierte Schloss Einersdorf, das dieser literarischen Begegnung einen ganz besonderen Rahmen bietet.
Als unser diesjähriges Gastspiel haben wir die große Freude, mit der szenischen Lesung »Der alte König in seinem Exil« nach dem gleichnamigen Buch von Arno Geiger die beiden Schauspieler Markus und Maximilian Achatz vom Theater WalTzwerk in Bleiburg begrüßen zu dürfen. Dabei geht es um Vater und Sohn, und darum, wie der Sohn mit der Demenzerkrankung des Vaters umzugehen versucht, und ihm dabei auf eine neue Weise zu begegnen lernt.
Für die wohlwollende Bereitschaft zur Nutzung von Schloss Einersdorf bedanken wir uns sehr herzlich bei Familie Christine Pleschiutschnig, ebenso bei Graf Mag. Vinzenz Thurn Valsassina für die Einladung zur Bespielung der Bleiburger Meierei.
Der Bogen meiner Brauen ist kein Weg
Theaterstück für eine Schauspielerin / Eigenproduktion der KIB
Meierei Bleiburg 30.Juli, 2., 5. und 7. August 2016, jeweils 20 Uhr
Der Bogen meiner Brauen ist kein Weg
Theaterstück für eine Schauspielerin
Szenische Collage zu Leben und Werk Hertha Kräftners
Das Werk der österreichischen Dichterin Hertha Kräftner ist bis heute nur einem kleinen Kreis von LeserInnen bekannt. Und dies, obwohl ihre Texte ob ihrer Qualität und Intensität von Seiten der Literaturwissenschaft an die Seite von Ingeborg Bachmann, Christine Lavant oder Friederike Mayröcker gestellt werden. Sie gilt als Inbegriff dessen, was Österreichische Literatur nach 1945 bedeutete. Geboren am 26. April 1928, gestorben 23-jährig am 13. November 1951.
Aus Gedichten, Prosatexten, Tagebuchnotizen und Briefauszügen entsteht ein literarischer Kosmos, in dem nicht bloß ein Leben sichtbar wird, sondern auch die Bedingungen der Nachkriegszeit, vor allem für junge Künstlerinnen und Künstler, die seit jeher Seismographen gesellschaftlicher Entwicklungen waren. In diesem Stück geht es nicht um eine biografische Aufarbeitung oder um die Deutung persönlicher Befindlichkeiten einer Schriftstellerin. Die Texte mit ihrer immensen literarischen Kraft sprechen für sich selbst.
Die junge Bleiburger Schauspielerin Johanna Hainz, die heuer ihre Schauspielausbildung an der Schauspielschule Elfriede Ott in Wien erfolgreich abschloss, macht in ihrem beeindruckenden Solo die Kraft und Intensität spürbar, mit der Hertha Kräftner schrieb und lebte. In Verbindung mit dem magischen Spielraum in der alten Meierei entsteht ein dichtes Sprachgewebe, in dem eine Schriftstellerin sichtbar wird, die kompromisslos, aber auch ungemein zerbrechlich ihren Weg ging. Musikalische Sequenzen, komponiert vom Bleiburger Jazzbassisten Stefan Thaler, leuchten die Texte in besonderer Weise aus. Gemeinsam mit dem Publikum begibt sich Johanna Hainz auf die Erkundung eines literarischen Nachlasses, der erstaunliche Parallelen zwischen der Nachkriegszeit und unserer Gegenwart zu Tage fördert.
Termine Samstag 30.7., Dienstag 2.8., Freitag 5.8., Sonntag 7.8. 2016,
jeweils 20 Uhr
Spielort Meierei Bleiburg
Eintritt € 18,-
Darstellerin Johanna Hainz
Musik Stefan Thaler / Kontrabass
Bernie Mallinger / Violine
Konzept und Regie Michael Stöckl
Schauspieltraining Stephan Wapenhans
Gesang Reinhard Wulz
Bühnengestaltung Simona Krajger
Licht Martin Motschnik
Souffleuse Rosi Zdravja
Projektleitung Philipp Hainz
Kostüme Helga Hainz
Organisation, Karten Maria Marschnig-Hober
Catering Altes Brauhaus Breznik